Kommunikation statt Schockstarre

Die Therapiephase muss organisiert werden
Die vergangenen 14 Tage waren geprägt durch Sofortmaßnahmen im Krisenmanagement. Es wurden noch vorhandene operative Tätigkeiten in den Unternehmen wie die Abwicklung noch existierender Aufträge, aber auch schon die Abwicklung von Stornierungen oder Verschiebungen abgearbeitet. Die Auftragsbestände in den Unternehmen sind zwischen 30 und 80 Prozent abgeschmolzen. In vielen Branchen machen die Stornierungen 100 Prozent aus. Neue Aufträge sind nicht in Sicht – jetzt kommt der Stillstand. Vielen Unternehmern und Mitarbeitern wird erst jetzt klar, wie ernst die Lage tatsächlich ist – die Wucht der Erkenntnis lähmt uns, Schockstarre tritt ein.

Ich vergleiche den Stillstand mit einem psychischen, einem kollektiven Trauma. Die medizinischen Auswirkungen eines psychischen Schocks sind individuell sehr unterschiedlich. Folgende Symptome können auftreten:

·      Wechsel zwischen Depression, Angst, Verzweiflung und Überaktivität

·      Das Bewusstsein wird eingeengt, die Aufmerksamkeit eingeschränkt und wir sind unfähig,
       angemessen zu reagieren

·      Bestenfalls „funktionieren“ wir, handeln mechanisch

·      Manche ziehen sich in sich selbst zurück bis hin zur Erstarrung

·      Wir reagieren mit Hektik oder Flucht und sind desorientiert

Wichtigste Maßnahme gegen Schockstarre: Kommunikation

Die oben beschriebenen Reaktionen sehen wir momentan auch in den Unternehmen. Das ist völlig normal, denn Unternehmen werden schließlich von Menschen geführt. Eine Entwicklung wie die zurzeit lässt niemand kalt. Wichtig ist es jetzt, trotz Schock weiterhin geeignete Sofortmaßnahmen einzuleiten, um den Schaden, der durch die „Erkrankung“ entstehen kann, abzuwenden.

In diesen neuen Zeiten sind nun in erster Linie Kommunikation und Kreativität unverzichtbar. Die Schockstarre darf nicht zu lange dauern. Beispiele für Kreativität in der Krise gibt es genug. Ich denke hier an die Zusammenarbeit zwischen McDonald’s und Aldi; Werbung, in denen sich Unternehmen bei ihren Mitarbeitern für deren Einsatz bedanken; Aktionen kleinerer Händler, die schließen mussten, und jetzt besondere Services für den Online-Einkauf anbieten; Fitnessstudios, die virtuelle Kurse für ihre Mitglieder anbieten.  Es geht darum, Kunden weiterhin Mehrwert zu liefern und Umsätze zu generieren, Wege zu finden in der Zusammenarbeit mit anderen gemeinsam zu überleben.

Überleben erfordert ein Höchstmaß an Kommunikation nach innen und außen. Nutzen Sie Ihre Netzwerke und weiten Sie diese aus. Effektive Kommunikation muss professionell und situativ organisiert sein, denn alles was gestern richtig war, kann heute schon ganz anders aussehen. Bei Berndtson Interim diskutieren wir zurzeit jeden Morgen, welche Themen für unsere Kunden wichtig sind und stimmen unsere Kommunikation entsprechend ab. Doch oft stellen wir einige Stunden später fest, dass unsere Stakeholder „draußen“ schon einen Schritt weiter oder ganz woanders sind. Diese Volatilität der Themen darf uns jedoch nicht davon abbringen, weiter zu kommunizieren, denn ich bin überzeugt: Nur wenn wir offen, aufrichtig und regelmäßig kommunizieren, können wir auf Loyalität, Unterstützung und Zusammenhalt setzen.

Pragmatische Maßnahmen, die für Berndtson Interim aktuell sehr gut funktionieren, sind:

• Täglicher Call am Morgen zur aktuellen Lage und geplanten Kommunikation

• WhatsApp-Gruppen mit engen Netzwerkpartnern zur schnellen Abstimmung

• Planung von gemeinschaftlichen Kommunikationsvorhaben im Netzwerk

Der Punkt ist: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Ihrem Netzwerk, egal auf welchen Kanälen. Der richtige Weg für Ihr Unternehmen wird sich finden, es geht jetzt vor allem um pragmatisches Handeln.  

Hilfe in Anspruch nehmen

Niemand muss die Krise alleine durchstehen. Es ist keine Schande, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht nur wir haben kostenlos unser Netzwerk geöffnet. Berater, Kammern und Branchenverbände bieten eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen. In Online-Seminaren und -Vorträgen erhält man aktuelle Informationen. Steuerberater und Banken haben Formulare und vorgefertigte Schreiben online gestellt, damit es die Unternehmen einfacher haben, Fördergelder zu beantragen. Taskforces wie die des IFH beraten Handelsunternehmen in kritischen Situationen. Aktionen wie „Händler helfen Händlern“ zeugen von der Einsicht, dass wir die Krise am besten gemeinsam meistern.  

Konkrete Ansprechpartner für schnelle Hilfe

Falls Sie schnell und konkret Hilfe suchen, kann ich Ihnen gerne drei Manager aus meinem Netzwerk empfehlen, die Erfahrung und Erfolg mit Kommunikation in Zeiten starker Veränderung haben.

Claudia Wagner
   Unternehmenskommunikation, Krisenmanagement, Reputation & Brand Management,
   Change Management.

Rainer Westermann
   Unternehmenskommunikation, Krisenkommunikation und Litigation PR, Krisenprävention,
   Change- und Compliance-Kommunikation

Wolfgang Griepentrog
   Kommunikation in Krisen, Change- und Restrukturierungsprogrammen, interne Kommunikation,
   Strategie- und Konzeptentwicklung, operatives Kommunikationsmanagement

Mar 30, 2020
Sascha Hackstein
Bild:
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